veröffentlichts am Montag, 04.04.2011
Elektronische Geldkarten stehen vor dem Durchbruch
Ablauf: Der Kunde zieht die Karte an einem Lesegerät vorbei. Die Abbuchung erfolgt per Funk (RFID-Technik). Innerhalb von drei Monaten wurden 3 Mio. Octopus-Karten verkauft. Mittlerweile können die Bürger Hongkongs mit der Karte auch im Einzelhandel bezahlen.
Rund 15 Prozent aller Umsätze des Systems entfallen auf Kiosks und Straßenhändler. Sogar auf den berühmten schwimmenden Märkten Hongkongs wird Octopus akzeptiert. Ein Lesegerät kostet rund 3.000 Euro; für jede Transaktion verlangt die Betreibergesellschaft eine Provision zwischen 1 und 4 Prozent.
Erfahrungen der Einzelhändler zeigen: Wer Octopus akzeptiert, steigert seinen Umsatz um 10 Prozent. Japan und Singapur haben ebenfalls unlängst elektronische Geldbörsen eingeführt.
Weiteres Anzeichen, dass die elektronische Geldbörse jetzt auf breiter Front kommt: Die Kreditkartenfirma Visa will noch dieses Jahr eine eigene E-Geldbörse für Ausgaben unter 25 Dollar einführen. Zum Bezahlen ist dann keine Unterschrift mehr nötig. American Express (ExpressPay) und Mastercard (PayPass) haben ebenfalls Pilotprojekte gestartet. Partner im Handel sind McDonald `s und die Apothekenkette CVS.
Interessant: Die elektronische Geldbörse muss nicht notwendigerweise in Kartenform daherkommen. Es gibt bereits Pläne, die Funk-Chips auch in Handys oder Schmuckstücke einzubauen.
Einschätzung: Der elektronische Fahrschein ist die Killerapplikation, nach der die Geldkarten-Branche so lange gesucht hat. Viele Verkehrsbetriebe werden künftig auf die E-Tickets umstellen und damit die Verdrängung des Bargeldes einleiten. Vorteil: Es gibt sofort eine garantierte Menge von Nutzern. Damit wird das bisherige Henne-Ei-Problem umgangen: Nutzer sind skeptisch, weil Akzeptanzstellen fehlen; Händler halten sich zurück, weil es nur wenige Nutzer gibt.
Knackpunkt wird das Thema Sicherheit sein: Theoretisch ist es möglich, die beim Bezahlen von der Karte gesendeten Funksignale abzufangen