veröffentlichts am Freitag, 18.05.2007
Fallstudie: Wie Radikal-Outsourcing in der Praxis funktioniert
Dieser Fall von Radikal-Outsourcing führt vor, wie weit das flexible Unternehmen gehen kann. Der „TrendScanner” stellt Ihnen das Prinzip hier vor:
Kugels Geschäft: Er vertreibt Rapskernöl an Endverbraucher und Gastronomen auf dem Versandweg. Es gibt nur dieses eine Produkt. Um Lager und Logistik einfach zu halten, wird das Öl nur in Gebinden zu 3 Litern verbreitet. Andere Packungsgrößen sind nicht im Angebot.
Darüber hinaus beschäftigt Kugel auch ein externes Callcenter, das Bestellungen per Telefon und Fax entgegennimmt. Dessen Kosten sind weitgehend variabilisiert - neben einer geringen Grundgebühr wird pro eingehender Bestellung bezahlt.
Die Ware bezieht der Berliner von der Teutoburger Ölmühle, die nach biologischen Standards produziert. Ein ebenfalls externer Auslieferer übernimmt Lagerung, Kommissionierung und Versand der Ware.
Der „TrendScanner” meint: Interessant ist die wirtschaftliche Seite: Die Gründung kostete 4.000 Euro. Fixkosten hat der Unternehmer, außer für seine Lagerbestände, keine, feste Mitarbeiter ebenfalls nicht. Nach ein paar Tagen Betrieb war bereits die Gewinnschwelle erreicht. Die 3-Liter-Box kostet 18 Euro, deutlich weniger als im Handel.
Kugel hat erfolgreich eine Vorlage kopiert, die sich bereits seit 20 Jahren im Geschäft bewährt hat:
Das Potsdamer Unternehmen Teekampagne ist nach einer ähnlichen Struktur aufgebaut. Bei der Gründung gab es hier nur eine Sorte Tee, heute sind es 3. Die Ware erreicht den Kunden auf dem Versandweg, es gibt standardisierte Gebinde, die größer sind als die normalen Packungen im Supermarkt um die Ecke.
Teekampagne ist inzwischen der größte Importeur von Darjeeling-Tee weltweit, jedes Jahr werden 400 Tonnen eingeführt und vermarktet. Auch dieses Unternehmen hat alle wesentlichen Funktionen an Dienstleister ausgelagert.