veröffentlichts am Samstag, 26.03.2011
Früher waren Dokument-Fälscher schnell überführt, weil ihre Schreibmaschine sie verriet. Doch auch Verbrecher mit modernster Technik hinterlassen Spuren mit ihren Ausdrucken. Eine revolutionäre Software legt zukünftig allen Dokumentfälschern das Handwerk.
Die Entschlüsselung funktioniert so: Um den Urheber eines Ausdrucks zu identifizieren, scannt Edward Delp von der Purdue-Universität in Indiana das Schriftbild mit einer hohen Auflösung von 2.400 dpi und unterscheidet bei jedem Pixel zwischen 256 Graustufen. Das überführt den Fälscher, denn eine Auswirkung des Banding besteht darin, dass Grauwerte auch dort variieren, wo sie eigentlich dieselbe Farbe abbilden - etwa innerhalb eines schwarzen Buchstabens.
Die Abweichungen bilden ein Muster, das anschließend von einer Analysesoftware ausgewertet und exakt einem Druckerfabrikat zugeordnet werden kann. Um ein einzelnes bedrucktes Blatt jedoch nicht nur dem Fabrikat zuzuordnen, sondern exakt dem Drucker, aus dem es stammt, reichen allerdings die Graustufenfehler nicht aus.
Delp, der eng mit dem US-Geheimdienst zusammenarbeitet, verlangt deshalb, dass die Firmen Modifikationen an ihren Druckern vornehmen. "Man sollte die Art und Weise verändern, wie der Drucker Zeichen aufs Papier setzt", fordert er. Im Labor wurde das bereits erprobt, indem die Forscher aktiv in den Belichtungsprozess eingriffen.
Ergebnis: Die Stärke des Laserstrahls im Drucker lässt sich unendlich variieren. Entsprechend ändern sich auf dem Papier auch Größe und Sättigungsgrad der einzelnen Pixel. Anhand dieses Verfahrens können zukünftig die Seriennummer des Druckers und das Druckdatum aus allen Dokumenten exakt abgelesen werden. Taucht das Dokument bei Polizeiermittlungen auf, ist seine Quelle sofort bestimmbar.
Allerdings müssten dazu alle Geräte ab Werk mit dem individualisierenden Signaturmechanismus ausgestattet werden.