veröffentlichts am Donnerstag, 05.04.2007
Konsumorte mit Zukunft - 3 brandaktuelle Retail-Trends
- Überschätzen Sie die Zielgruppe 50plus nicht!
„Der Hype um die Zielgruppe ist übertrieben“, sagen Rainer Meckes und Uli Fell von der Unternehmensberatung Simon Kucher & Partners, Bonn. Statt Aktionismus empfehlen die Marketingexperten:- Setzen Sie nicht blind auf das Premium-Segment. Ältere Kunden interessieren sich nicht pauschal für Luxusprodukte, sondern nur in speziellen Segmenten. Ansonsten ist die Rabattjagd hier extrem ausgeprägt.
- Entwickeln Sie keine Sonderprodukte für Senioren und stürzen Sie sich nicht in 50plus-Kampagnen. In Produktentwicklung, Distribution und Preisgestaltung ist das Geld oft besser investiert. Wenn das Angebot stimmt, kommen auch die älteren Kunden.
- Setzen Sie nicht blind auf das Premium-Segment. Ältere Kunden interessieren sich nicht pauschal für Luxusprodukte, sondern nur in speziellen Segmenten. Ansonsten ist die Rabattjagd hier extrem ausgeprägt.
- Nach der grauen Mittelklasseware im Megakaufhaus sehnen wir uns nach individuellen Produkten. Und selbst Greenhorns und noch in der Ausbildung befindliche Designer finden hier Gehör und müssen nicht jahrelang bei Marken- und Retail-Riesen Klinken putzen. Berlinomat hat mit mehreren Designschulen Kooperationsvereinbarungen geschlossen. Der Shop der Zukunft: lokal, engagiert, kreativ und individuell.
- Cultural Commerce: Identitätssuche, Kultur und Kommerz wachsen zusammen
Dass Kultur und Kommerz nicht zusammenpassen, ist ein uraltes Vorurteil. Allerdings möchten die Kunden selbst entscheiden, ob sie Teil einer Verkaufsveranstaltung werden oder einfach lustwandeln möchten. Manufaktura ist ein Megaprojekt, das gerade in Lodz eröffnet wurde. Gigantische 150.000 qm beherbergen Einzelhandel, Freizeiteinrichtungen, Hotellerie, Büros und Kultur, - derzeit eines der größten Renovierungsprojekte in Europa.
Zentral für den Bau ist die Story hinter dem Mall-Koloss, denn in dem Gebäude spiegelt sich die wechselvolle Geschichte der Textilverarbeitung in Lodz. Kultur, Geschichte und neue Konsumräume bilden den Attraktionskern von Manufaktura. Jährlich 15 Mio. Besucher sollen für einen Umsatz von 160 Mio. Euro sorgen. In Deutschland arbeitet die Zunft AG an einer neuen Synthese zwischen Handwerklichkeit, Third Place und Einkaufszentrum. Im Mittelpunkt steht hier die Verknüpfung von Zukunftsberufen (Agenturen, Selbstständigen) mit handwerklicher Tradition.
Learnings vom „TrendScanner”: Das Ende der Geiz-ist-geil-Welle wird in den nächsten Jahren viele Konsumenten auf Themen wie Präzision, Qualität und Authentizität stoßen. Kommen Sie diesen Wünschen entgegen, indem Sie auf die handwerkliche Perfektion Ihrer Produkte hinweisen. Storytelling wird das Marketing stark beeinflussen.
- Willkommen im Blog-Shop: Verkaufen über die Kommentar-Funktion
Das Internet wird als Vertriebskanal ebensowenig den stationären Handel vertreiben, wie das Fernsehen auch nicht das „alte“ Medium Buch überflüssig gemacht hat. Allerdings setzt das neue Web 2.0 Maßstäbe in Sachen Social Commerce. Im Web 2.0 ist Authentizität die oberste Maxime. Wer bei eBay als Privateinkäufer einmal unseriös gehandelt hat, kann sich gleich eine neue Adresse suchen. Authentisch verkaufen kann aber durchaus auch mit großem Erfolg über den Weg eines Weblogs funktionieren.
Unter www.top100-business-blogs.de werden die 100 am häufigsten verlinkten Blogs aufgeführt - betrieben von Marketing-Experten bis zu Rechtsanwälten. Unangefochten an Nummer 1: der Shopblogger des Spar-Marktleiters Björn Harste mit „Verrücktem und Bemerkenswertem aus dem Supermarkt“.
Der Shopblogger-Shop hat neben Bio-Produkten und Fair-Trade-Waren norddeutsche Spezialitäten und polnische Süßwaren im Programm - allesamt Produkte, die Marktleiter Björn Harste im Weblog vorstellte und die per Kommentar nachgefragt werden.
Learnings: Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, dass das Internet ein emotionsloser Vertriebsweg ist. Wer dort enthusiastisch über seine Produkte kommuniziert, kann sich schnell eine treue Community aufbauen.
Learnings: Setzen Sie auf Individualität, Einzigartigkeit und Lokalkolorit der Marken und Produkte. Die Konsumenten der Zukunft suchen nach dem besonderen Erlebnis - und nach Marken zum Anfassen, Marken, die Identifikation ermöglichen.