veröffentlichts am Donnerstag, 24.07.2014
Strom, Internet, Verkehr: Das sind Schwachstellen des Standorts D
Wichtige Knoten befinden sich in Köln, Wendlingen, Berlin und Lehrte. Fällt zum Beispiel der Knoten Köln-Brauweiler aus, würde das binnen kurzer Zeit zu einem europaweiten Blackout führen.
2. Binnenschifffahrt. Der Nord-Ostseekanal ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt; die Schleuseneinfahrt in Brunsbüttel ist über 100 Jahre alt und gilt als marode. Fällt sie aus, müssten die Schiffe 900 Kilometer Umweg rund um Dänemark fahren, um von der Nord- in die Ostsee zu gelangen. Kein unwahrscheinliches Szenario.
Agenda: Überprüfen Sie, ob Ihre logistischen Ketten auf die Wasserstraße angewiesen sind. Wenn ja, stellen Sie Ausweichpläne auf.
3. Schiene. Kaum ein Verkehrsweg ist so störungsanfällig wie die Schiene.
Die Vergangenheit hat gezeigt: Zu wenig Personal in einem Stellwerk oder eine von Hochwasser zerstörte Brücke können große Teile des Netzes lahmlegen. Ein weiterer neuralgischer Punkt ist die bahneigene Stromversorgung: Vereist die Oberleitung oder ein Vogel fliegt in die Drähte, kann es einen Kurzschluss geben.
Agenda: Nutzen Sie Bahntransporte oder den so genannten kombinierten Verkehr? Dann sollten Sie Ihren Logistikdienstleister nach Notfallplänen fragen.
4. Internet. Die German Commercial Internet Exchange (De-Cix) ist der größte Internetknotenpunkt der Welt.
Die Anlage in Frankfurt am Main ist mit allen technischen Vorkehrungen gesichert. Dennoch: Bei Störungen (Beispiel: eine unterirdische Datenleitung wird durchtrennt) kann es mehrere Stunden dauern, bis die Kapazität des Knotens wieder hergestellt ist. In dieser Zeit reisen Daten nur langsam durchs Netz. Es gab schon mehrfach Störungen im De-Cix.
Agenda: Wenn der Internetzugang für Ihr Geschäft kritisch ist, sollten Sie sich zusätzlich über den Knotenpunkt Amsterdam (AMS-IX) ans Netz anbinden.
5. Flugverkehr. Fällt Frankfurt am Main aus, steht der Luftverkehr still. Grund: Vor allem Luftfrachtsendungen lassen sich nicht ohne Weiteres zu anderen Flughäfen umleiten, weil dort das nötige Equipment fehlt. Geschätzter Umsatzausfall für die deutsche Wirtschaft: drei Mrd. Euro pro Tag!
Agenda: Nehmen Sie Ihre Lieferketten unter die Lupe (verwenden Sie zum Beispiel Elektronikkomponenten aus Asien?). Von Teilen, die Sie per Luftfracht beziehen, sollten Sicherheitsbestände vorhanden sein.