veröffentlichts am Donnerstag, 03.09.2015
Vorsicht: Das Ende der Hans-im-Glück-Konjunktur!
Die Weichwährung Euro treibt die Geschäfte
Der Euro-Dollar-Kurs fällt wieder auf die Parität 1 Euro = 1 Dollar. Der Bezug von Leistungen aus Deutschland wird für Amerikaner und Chinesen dadurch bei gegebenen Euro-Preisen immer billiger. Das beflügelt die Exportnachfrage.Prognose: kein Risiko. Der Euro bleibt Weichwährung. In den USA geht der Aufwärtszyklus erst los. Das zieht Investoren an. In Europa geht nichts los, nur das Alte weiter. Die Club- Med-Schuldenländer und deren anämische Konjunktur erzeugen weiter Abwertungsdruck. Die Geldpolitik der EZB schwächt die Bonität des Standorts Europa, weil sie faktisch im Dienst der Interessen der Schuldenländer steht.
Der Preisverfall des Öls treibt die Geschäfte
Die Halbierung des Ölpreises innerhalb weniger Monate ist ein geschenktes Konjunkturprogramm. Öl ist ein Schlüsselrohstoff. Die Preisdeflation entlastet alle Branchen.Prognose: Risiko. Zwar sprechen Fundamentalfaktoren für ein Andauern des niedrigen Ölpreises bis Ende des Jahrzehnts: Die USA haben eigene Quellen, die Saudis fördern expansiv, alle Förderstaaten sind am Markt, die Aussichten des Ölhunger-Landes China sind gedämpft, was die Preiserwartungen bremst. Aber das kann sich binnen Tagen ändern.
Der Ölpreis ist auch ein psychologischer Preis, in den Ängste, Krisenerwartungen und Spekulationen eingehen. Wenn eines der instabilen Nahost-Förderländer kippt oder ein neuer Schwellenländer-Verbrauchsboom einsetzt, ist es vorbei mit der Niedrigpreis-Herrlichkeit. Dann werden wir eine doppelte Strafe bezahlen:
- Der Ölpreis schnellt in die Höhe.
- Das Öl wird dann 30 Prozent teurer sein als in der letzten Hochpreisphase, weil wir die Dollar-Rechnung mit einem abgewerteten Euro bezahlen müssen.
Niedrige Zinsen begünstigen das geschäftliche Umfeld
Kapitalbeschaffung bleibt weiter günstig. Das Club-Med-Kartell, dem auch EZB-Präsident Draghi angehört, wird weiter billiges Geld („Quantitative Easing“, QE) bereitstellen, so lange es irgend geht.Prognose: Risiko ab 2018. Je stärker die USA, desto größer der Druck auf die Europäische Zentralbank, QE aufzugeben. Wird nach den Wahlen am 8. November 2016 ein Republikaner Präsident, beflügelt das die US-Konjunktur. Die EZB wird die Zinsen erhöhen müssen, damit der Euro nicht auf Ramsch-Status abfällt.
Die Politik stört die Geschäfte nicht sehr – für den Moment
Aus der Sicht vieler Unternehmen befindet sich die Politk im Geschäft der Produktion von Schocks. Atomausstieg, Rente mit 63, Mindestlohn, Verbot von Energy-Drinks für Unter-18-Jährige (neu, SPD-Vorschlag Mitte Februar 2015), diverse Eingriffe in Eigentumsrechte.Prognose: permanentes Risiko. Der Wirtschaftsflügel in der GroKo ist zu schwach, um weiteres Ungemach zu verhindern. Die Rente mit 63 etwa wurde den Unternehmen wider besseren Wissens aufgedrückt. Die Mitarbeiter-Abgänge sind wesentlich höher als selbst von der SPD erwartet. Ein politisch gemachter Verlust von Mitarbeitern in Zeiten des Fachkräftemangels! Ihr Fachinformationsdienst rechnet mit weiteren Schocks. Quellen sind Bundesregierung und EU.
Prognose: Die Lage Deutschlands ist gut, aber labil. Mit dem Wissen von heute reichen schon kleine Störungen, die den Optimismus bremsen, Erwartungen dämpfen und so die Abwärtsrisiken erhöhen können. Ihr Fachinformationsdienst wiederholt seine Empfehlungen: Mit einer Weiter-so-Strategie sind Sie schlecht beraten. Das Störpotenzial ist mittel bis hoch. Es lohnt sich aus Unternehmersicht, die Lage rundum genau im Blick zu behalten. Sie sollten reagieren, wenn Negativeinflüsse noch klein sind – und generell auf eine schnell eintretende Krise vorbereitet sein.