veröffentlichts am Montag, 06.05.2013
Warum China bald Konsumweltmeister ist: 5 Trends
Warum China bald Konsumweltmeister ist: 5 Trends
1. E-Commerce: Online-Shopping boomt und boomt und boomt
Bis zum Jahr 2025 sollen die Umsätze im E-Commerce in China auf 1,3 Billionen (!) US-Dollar ansteigen. Das entspricht einer Vervierunddreißigfachung gegenüber 2011!Dazu ein sehr anschauliches Beispiel: Chinas größter Einkaufstag, der „Single‘s Day“, stellte letztes Jahr den bekannten „Cyber Monday“, den umsatzstärkten Online-Verkaufstag in den USA, deutlich in den Schatten: 4,84 Milliarden US-Dollar gaben die Chinesen am „Single‘s Day“ aus – die Amerikaner am „Cyber Monday“ geschätzt „nur“ zwischen 1,5 und 2 Milliarden US-Dollar.
Ein Grund für das ungebremste Wachstum: E-Commerce drängt immer weiter in die kleinen Städte und Dörfer vor, in denen es (noch) wenige bis gar keine stationären Einkaufsmöglichkeiten gibt. Laut Boston Consulting wird China 2015 die USA als größten Online-Markt ablösen.
2. Shopping: seltener, dafür mehr – das Comeback des Großeinkaufs
Hierzulande (besonders für eingefleischte Städter) eher auf dem absteigenden Ast, in China gerade wieder sehr gefragt: der Großeinkauf. Das sind besonders gute Nachrichten für Großhändler wie WalMart und Carrefour: Denn die Chinesen gehen zwar immer seltener einkaufen (vor 10 Jahren noch etwa 3-mal pro Woche, heute immer öfter nur noch einmal), doch geben sie bei ihren wenigen Großeinkäufen deutlich mehr aus als bei häufigen Kleineinkäufen.Sam‘s Club beispielsweise, ein Großhändler, der zu WalMart gehört, hat seit 1996 seine umsatzstärkste Filiale in Shenzhen, eine der am schnellsten wachsenden Städte der Welt.
3. (Inlands-)Tourismus: Reiseland China bei den Chinesen auf Platz 1
Die Chinesen entdecken das eigene Land mehr und mehr als Destination für ihre Urlaubsreisen. Bis zum Jahr 2020 soll die Zahl der Inlands-Reisetrips von 2,6 Milliarden (2011) auf mehr als 6 Milliarden pro Jahr steigen.Vom wachsenden Inlandstourismus profitieren werden in dem 1,35 Milliarden Einwohner großen Land zuallererst die Fluggesellschaften und die Hotelwirtschaft – aber auch die vielen Touristenattraktionen, bei denen es bereits jetzt schon aufgrund der gestiegenen Nachfrage zu deutlichen Preissteigerungen kam.
4. Marketing: „China-Style“ wird landesweit zum Produktaufwerter
Im Marketing wird auf den chinesischen Konsummärkten verstärkt auf das Label „China Style“ gesetzt. Die Marketeers haben erkannt, dass sie ihre Produkte mit Brands wie „Peking-Ente“ oder lokalen Geschmacksvorlieben wie dem mit Grüntee aromatisierten Keks „Oreos“ (der meistverkaufte Keks in den USA) auch überregional zum Kassenschlager machen können.Dass sich im chinesischen Verbraucherbewusstsein etwas ändert, zeigt nach den neuerlichen Lebensmittelskandalen aber auch die gestiegene Vorsicht der Chinesen bei im Land selbst gefertigten Lebensmitteln.
5. (Konsum-)Revolution: die Graswurzelbewegung der chinesischen Konsumenten
Laut den Beratern von Frog Design fühlen sich die Chinesen moralisch besonders stark verpflichtet, anderen Konsumenten von ihren Shopping-Erfahrungen zu berichten. Mehr als 40 % der chinesischen Online-Shopper lesen und posten regelmäßig in Blogs, fanden die Berater von Boston Consulting letztes Jahr in einer Studie heraus.Dass mehr Kritik und Einflussnahme der Konsumenten zu mehr Transparenz und Verbesserungen der Konsum- und Produktionsbedingungen führen können, zeigt nicht zuletzt das Beispiel von Yum Brands.
Das Unternehmen, zu dem u. a. Kentucky Fried Chicken, Pizza Hut und Taco Bell gehören, hat sich vor Kurzem öffentlich für Verunreinigungen im Hähnchenfleisch entschuldigt und versprach, künftig transparenter zu werden. Ein Wandel, der in China für eine kleine (Konsum-)Revolution steht.