veröffentlichts am Samstag, 29.08.2015
Wie Kabelschneider die Wirtschaft gefährden
Diese Fälle werfen ein Schlaglicht auf ein Problem, das häufig unterschätzt wird: Terroranschläge auf Daten- und Stromnetze. Während die Medien ständig vor Cyberkrieg-Szenarien warnen, bei denen Hacker über das Internet Elektrizitätswerke lahmlegen, werden physische Attacken weitgehend ignoriert.
Dabei geht von ihnen momentan eine viel größere Gefahr aus! Denn: Solche Angriffe lassen sich leicht durchführen. Bislang nämlich gehen die Versorgungsunternehmen häufig nach dem Prinzip der so genannten „Security through Obscurity“ vor (etwa: Sicherheit durch Verborgenheit). Man hofft darauf, dass potenzielle Täter die Kabel und Knotenpunkte nicht entdecken oder kennen.
Umspannwerke auf dem Land etwa sind oft nur durch einfache Zäune gesichert. Ein Täter, der auch nur rudimentäre Informationen besitzt, kann erhebliche Schäden anrichten. Wie verheerend zum Beispiel ein Angriff auf das Stromnetz sein kann, hat das Hamburger HWWI unlängst errechnet. Demnach verursacht ein einstündiger(!) landesweiter Stromausfall zur Mittagszeit einen Schaden in Höhe von 592 Millionen Euro.
Prognose Ihres Fachinformationsdienstes
Vertrauen Sie nicht zu sehr auf die (noch) gute Versorgungssicherheit. Künftig wird es häufiger zu Stromausfällen durch Sabotage kommen.Sorgen Sie vor: Investieren Sie gegebenenfalls in Notstromaggregate (Fachwort: Unterbrechungsfreie Stromversorgung, USV) und weisen Sie Ihre IT-Abteilung an, das Firmennetzwerk immer an mehrere Internetprovider anzubinden.
Für Anbieter von Sicherheitstechnik ergeben sich durch die verschärfte Bedrohungslage neue Chancen. Das gesamte Stromnetz muss in Zukunft besser geschützt werden, mit Betonmauern, Alarmanlagen oder sogar fliegenden Überwachungsdrohnen, die die Umspannwerke ständig umkreisen (ein realer Vorschlag der US-Stromnetzagentur).