veröffentlichts am Montag, 22.04.2013
Wieso die Banken schleunigst den Sprung ins 21. Jahrhundert schaffen müssen
Fakt ist: Branchenfremde Unternehmen, die Kreditvergabe und Zahlungsabwicklungen anbieten, aber aufgrund ihrer eingeschränkten Tätigkeit keine Banklizenz benötigen, sind gerade dabei, den klassischen Banken den Rang abzulaufen.
Die Kunden wissen, dass es Musik nicht mehr nur im Plattenladen und auf CD gibt und Bücher besser über Amazon zu bestellen sind. Auch wenn beim Geld der Spaß aufhört, werden wir trotzdem auch bei unseren Bankgeschäften nicht mehr nur auf die eine Instanz, nämlich den „Bankbeamten“, vertrauen. Andere sind gerade dabei, dieses Geschäft zu machen – etwa PayPal, Vodafone, in Zukunft wahrscheinlich auch Facebook und Google.
Diese Firmen hätten technologische Innovationen mit kundenfreundlichen Finanzdienstleistungen verbunden, sagte André Schmidt, Experte für Bezahlsysteme bei Steria Mummert Consulting.
Beispiele dafür seien Apps mit integrierter Bezahlfunktion wie „myTaxi“ oder Anbieter wie „iZettle“, „Square“ oder „SumUp“. Um nicht weiter an Boden zu verlieren, müssen die Banken schnell eigene Modelle für mobile Bezahlsysteme aufstellen – etwa in Zusammenarbeit mit Telekommunikationsunternehmen. Die Bedrohung aus dem Netz beschränkt sich allerdings nicht nur auf Bezahlsysteme.
Andere Innovationen werden nach Einschätzung der Befragten zukünftig ebenfalls am Kerngeschäft der Banken nagen, etwa im Bereich der Peer-to-Peer-Systeme.
Sie vermitteln über virtuelle Plattformen Finanzgeschäfte zwischen Internetnutzern. Ein Beispiel dafür ist Crowdfunding, bei dem Projekte und Unternehmen durch eine Vielzahl von Nutzern finanziert werden.
Kinofilme wie „Iron Sky“ und „Stromberg“ haben einen erheblichen Teil ihres Budgets auf diese Weise aufgebracht. Derzeit sind das noch Nischenangebote, in Zukunft könnten die Banken aber auch hier den Anschluss verlieren. 36 % der befragten Entscheider sehen Social Media und Peer-to-Peer-Plattformen als Wettbewerbsrisiko an, unter den Sparkassen sind es sogar 51 %.
Trendlearning: Unsere Banken müssen sich endlich klarmachen, dass sie in ein paar Jahren überflüssig werden könnten. Und ein ganz starker Treiber für diese Entwicklung sind die Smartphones. Die Kunden erwarten, Transaktionen von überall durchführen zu können, und immer mehr fragen sich: Warum brauche ich ein Bankkonto, ich habe doch ein Handy und damit ein mobiles Konto in der Tasche.
Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen sich die Geldhäuser jetzt auf die schnellen, günstigen und flexiblen Innovationen des „Mobile Banking“ einstellen.